Stets verfügbares Heu ist nicht für jedes Pferd optimal
Die Vorfahren unserer Hauspferde haben in der Steppe gelebt und oft 16 bis 18 Stunden pro Tag der Nahrungssuche und –aufnahme gewidmet. Dabei haben sie stets kleine Mengen an Nahrung aufgenommen und unzählige Kilometer zurückgelegt. Und genau darauf ist der Verdauungstrakt der Pferde ausgerichtet: Kleine Mengen, die in regelmäßigen, nicht zu großen Abständen gefüttert werden. Es gilt die Fütterung des eigenen Pferdes bestmöglich an seine Bedürfnisse anzupassen.
Der Magen fasst bei einem mittelgroßen Pferd ca. 15 bis 20 L und ist im Verhältnis zur Körpermasse des Tieres relativ klein. Aus diesem Grund ist es für das Pferd wichtig mehrere kleine Futtermengen am Tag zu sich zu nehmen. Da scheint es geradezu perfekt, dass das Pferd 24h am Tag Heu zur Verfügung stehen hat. Es kann selbst entscheiden wann und wie viel es frisst, die Fresspausen werden kurz gehalten. Aber genau hier liegt oft das Problem – einige Pferde fressen bei freiem Zugang zum Heu oft zu viel.
Was aber heißt zu viel? Zu viel ist es dann, wenn der Energiebedarf des Tieres durch das gefressene Heu nicht nur gedeckt sondern deutlich überstiegen wird. Das ist in der Regel der Fall, wenn das Tier nur leicht gearbeitet wird, aber mehr als 2 kg Heu pro 100 kg Lebendmasse zu sich nimmt. Durch den Überschuss an Energie setzt das Pferd fett an und nimmt an Gewicht zu.
Wird das Pferd übergewichtig, kann dies zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen. Deshalb sollte eine Überfütterung grundsätzlich vermieden werden. Wenn deinem Pferd 24h Heu zur Verfügung steht, überprüfe ob das Gewicht passt. Wenn ja, ist alles in Ordnung und dein Pferd kann sich glücklich schätzen immer fressen zu können wenn es mag. Ist dein Pferd aber zu dick, solltest du beobachten wie viel Heu dein Pferd täglich in etwa frisst und dir überlegen, wie du das Heu rationieren könntest. Aber Vorsicht, eine Radikaldiät schadet dem Pferd ebenfalls und macht wenig Sinn.
Wie werden Fresspausen kurz gehalten und die Futtermenge reduziert?
Idealerweise sollte ein Pferd vier bis fünf Mal am Tag gefüttert werden. Diesen Luxus genießen aber wohl nur die wenigsten von uns Pferdehaltern. Je häufiger gefüttert wird, desto einfacher lassen sich die Fresspausen steuern und reduzieren. Bei dreimaliger Heufütterung kann man sich aber bspw. über die Aufteilung der Futtermenge helfen. Mein Pferd erhält bspw. über Nacht eine deutlich größere Portion als am Vormittag und Mittag. Denn die Zeitspanne zwischen dem Abend und Vormittag ist am größten. Einerseits gilt es also die Fresspausen möglichst kurz zu halten, andererseits sollen die Fresszeiten ausgedehnt werden. Verlängern kann man die Fresszeiten bspw. durch den Einsatz von Heunetzen, Heuboxen oder dem Mischen von Heu und Futterstroh (max. 1 kg Stroh / 100 kg Lebendmasse).
Wie viel Heu braucht ein Pferd?
Natürlich hängt auch der Bedarf an Heu vom einzelnen Pferd ab. Grundsätzlich wird jedoch empfohlen, das Pferd mit ca. 1,5 – 2 kg Heu pro 100 kg Lebendgewicht zu versorgen. Das wären bei einem 500 kg schweren Pferd 8-10 kg Heu. Um zu ermitteln, ob dein Pferd von der 24 h Heuraufe zu viel frisst, kannst du folgendermaßen errechnen, ein Pferd frisst innerhalb von 40 Minuten rund 1 kg Heu. Frisst dein Pferd bspw. 16 Stunden am Tag, lägen wir weit über dem empfohlenen Tagesbedarf.