Hufrehe: Auslöser
/in Auslöser Hufrehe, Blog, Hufrehe /von Marlen FischerHufrehe kann durch viele verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Um das Risiko für eine Erkrankung gering zu halten, solltest du dich deshalb umfassend informieren. Hier erfährst, welche Ursachen Hufrehe haben kann und wie die HorseAnalytics App dir dabei helfen kann, diese zu eliminieren.
Insulinresistenz als Auslöser
Was ist Insulin?
Insulin ist ein Hormon, also ein Botenstoff. Es überbringt den Zellen die Nachricht, dass der Blutzuckerspiegel hoch ist und Zucker aufgenommen werden soll. Daher ist es ist sehr gut möglich, dass ein Pferd durch eine Insulinresistenz einen Hufreheschub bekommt.
Was ist eine Insulinresistenz beim Pferd?
Bei einer Resistenz reagieren die Zellen trotz hoher Insulinkonzentration nicht mehr so stark wie normal. Dadurch wird immer mehr Insulin nötig, um überhaupt Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Warum genau die hohen Insulinmengen als Reheauslöser fungieren können ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Wie kann es zu einer Insulinresistenz kommen?
- Fettdepots
- dauerhaft hohe Zucker und Stärkemengen im Futter
- chronischer Stress
- chronische Schmerzen
- Stoffwechselerkrankungen
Stoffwechselerkrankungen als Auslöser für Hufrehe
Es gibt Stoffwechselerkrankungen, die als möglicher Auslöser für Hufrehe gelten. Die bekanntesten sind das Equine Metabolische Syndrom EMS und das PPID/Equines Cushing Syndrom.
Was ist EMS?
Das Equine Metabolische Syndrom EMS (siehe Beitrag) entsteht meistens durch Überversorgung mit Nährstoffen und zu wenig Bewegung. Dadurch entstehen Fettdepots, die Rehe gefährdende Stoffwechselwirkungen haben können. Es führt unter Anderem zu weiterer Fetteinlagerung und Insulinresistenz.
Was ist Cushing?
Neben EMS kann auch PPID/Equines Cushing Syndrom (siehe Beitrag) prädisponierend sein für Rehe. Fettdepots entstehen dort nicht nur bei überfütterten Pferden, können aber auch zu Insulinresistenz und somit zur Rehe führen. Die Fütterung, Haltung und gegebenenfalls Therapie sollten abgestimmt werden, um Reheschüben vorzubeugen.
Medikamente als Auslöser
Welche Medikamente können Hufrehe auslösen?
Besonders bei Mitteln, die Kortison enthalten, aber auch einigen Schmerzmitteln, die in der akuten Phase der Rehe eingesetzt werden, muss aufgepasst werden. Man sollte immer alle Möglichkeiten mit dem Tierarzt durchsprechen und schauen, dass der Einsatz möglichst kurzweilig gehalten wird. Bitte sprechen Sie unbedingt mit ihrem Tierarzt!
Magen-Darm-Erkrankungen als Auslöser
Es ist möglich, dass Pferde nach einer Magen-Darm-Erkrankung einen Hufreheschhub erleiden können. So kann es bei einer Kolik neben der heftigen Schmerzsituation, auch zu einer Störung der Darmflora kommen. Beides kann unter Umständen einen Hufreheschub auslösen. Weißt du genau wie man eine Kolik erkennt und was im Notfall zu tun ist? Schau am besten nochmal nach auf unseren Notfallkarten zur Kolik. Klick hier
Neben der Kolik gibt es noch weitere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die einen Hufreheschub begünstigen. Dazu zählt zum Beispiel auch die katarrhalische Darmentzündung, bei der die Darmwand geschädigt wird und diese keine natürliche Barriere gegen Toxine mehr darstellen kann.
Übergewicht als Auslöser
Warum sind dicke Pferde gefährdeter an einer Hufrehe zu erkranken?
Fettgewebe hat nicht nur die Funktion als Energiespeicher, sondern ist eine hormonaktive Masse. Dies bedeutet, dass sich die abgegebenen Hormonmengen und deren Wirkungen verändern, wenn die Menge des Fettgewebes die physiologische Größe übersteigt.
Das Hormon Leptin regelt das Hungergefühl
Normalerweise wird das Hormon Leptin ausgeschüttet, wenn genug Fettreserven angesetzt sind, und regelt so das Hungergefühl. Bei dauerhaft überhöhter Leptinproduktion lässt diese Wirkung nach und das Hungergefühl bleibt. Dadurch verfetten die Pferde durch Dauerfressen noch mehr.
Zytokine und Adeponectine als Auslöser für Hufrehe
Zytokine werden auch vom Fett produziert und gelten bei dauerhaft überhöhter Konzentration schon alleine als möglicher Reheauslöser. Außerdem fördern sie eine Insulinresistenz, welche ebenfalls einen Reheauslöser darstellt. Auch Adeponectine werden vom Fett produziert und bewirken normalerweise eine Sensitivierung auf Insulin. Im krankhaften Zustand ist auch diese Wirkung heruntergesetzt und so wird eine Insulinresistenz noch mehr unterstützt.
Vergiftung als Auslöser
Nach der Vergiftung
Hufrehe ist eine häufige Nachwirkung von chronischen Vergiftungen, bei der die Giftstoffe über einen längeren Zeitraum immer wieder aufgenommen werden. Sie reichern sich im Körper an, bis es zu Vergiftungserscheinungen und auch zu einem Hufreheschub kommt. Bei einer Vergiftung gelangen toxische Stoffe in den Organismus und können den Stoffwechsel erheblich stören.
Begleiterscheinung: Magen-Darm-Erscheinung
Koliken und andere Magen- Darm- Erkrankungen sind sehr häufige Begleitsymptome einer Vergiftung. Die Darmflora ist meist betroffen und auch die Darmwand kann geschädigt werden. Dadurch gelangen Gifte in den Blutkreislauf und können so auch die Wandlederhaut des Hufes erheblich in ihrer Funktion behindern und zu einer Hufrehe führen. Dabei ist es egal, wodurch das Pferd vergiftet wurde. Giftpflanzen auf der Koppel oder im Heu, Schadtierbekämpfungsgifte, toxische Selengaben oder auch ein sehr hoher Proteinüberschuss im Futter sind einige Beispiele.
Finde die Ursache der Vergiftung!
Für die weitere Behandlung und Vorbeugung eines erneuten Reheschubs muss unbedingt der Vergiftungsauslöser gefunden werden!
Dazu unbedingt die Weide und das Heu auf Giftpflanzen und Schimmelpilze untersuchen lassen. Vor allem Jakobs Kreutzkraut, Johanniskraut oder auch übermäßiger Eichelkonsum, kann Hufrehen nach sich ziehen. Vorsicht auch vor der hauptsächlich in Süddeutschland wachsenden Herbstzeitlose. Die gesamte Futterration sollte überprüft werden, um giftige Mineralstoff- oder Proteinüberladungen, aber auch wieder Schimmelpilzgehalte, herauszufinden. Auch eine Blutuntersuchung kann dazu aufschlussreich sein. Die Pferde dürfen keinen Zugang zu Rattengiften, Pflanzenschutzgiften oder auch zur Futterkammer haben.
Falls du wissen möchtest, wie du dich im Notfall einer Vergiftung verhalten solltest, kannst du dies in unseren Notfallkarten nachlesen. Klick dafür hier.
Unphysiologische Hufsituation als Auslöser
Was hat die Hufform mit Hufrehe zu tun?
Die Hufform selbst spielt bei allen Reheauslösern eine prädisponierende Rolle. Der Hufbeinträger ist schon allein durch unphysiologische/ ungesunde Hufformen einer erhöhten Belastung ausgesetzt.
Was kann durch eine ungesunde Hufform passieren?
Durch stark hebelnde Zehen oder Wände, ist die Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel anfälliger für eine Schädigung, wie es bei einer Rehe der Fall ist, anfälliger. Diese hebeln quasi wortwörtlich die Hornwände vom Hufbein weg. Dabei werden die Lederhautblättchen gequetscht, die Durchblutung dieser verringert und der Zusammenhalt geschwächt.
Was kann diesen Prozess noch beeinflussen?
Werden diese Huf dann auch noch stärker benutzt durch häufiges Reiten auf harten Böden, steigt das Risiko einer Rehe.
Geburtsrehe - die Geburt als Auslöser
Wie läuft eine Geburt ab?
Wenn eine Stute gebärt kommt als erstes das Fohlen zum Vorschein. Damit ist die Geburt aber noch nicht beendet! Die Fruchthülle, in der das Fohlen im Mutterleib herangewachsen ist, mit den zugehörigen Gewebeteilen muss auch noch vollständig abgestoßen werden.
Nachgeburt als Auslöser für Hufrehe?
Wird nicht genau kontrolliert, ob die Nachgeburt vollständig nach einer Stunde abgegangen ist und es verbleibt ein Teil im Geburtstrakt, dann kann es zu einer bakteriellen Entzündung kommen, die sich auch auf die Hufbeinwandlederhaut auswirken kann. Dadurch kann es dann zu einem Reheschub kommen.
Wie viele Stuten sind betroffen?
Diese sogenannte Nachgeburtsverhaltung tritt bei bis zu 10% aller Stuten auf und sollte daher kritisch betrachtet werden.
Wie sollte man reagieren?
Je länger man wartet oder versucht mechanisch den Rest herauszuholen, anstatt den Tierarzt zu informieren und therapeutisch einzuwirken, desto höher ist die Gefahr einer Rehe. Gleiches kann bei einer Gebärmutterschleimhautreizung passieren.
Belastungsrehe als Auslöser
Wie kann eine Belastungsrehe ausgelöst werden?
Werden Pferde sehr viel, lange und in hohem Tempo auf hartem Boden genutzt, kann es schon ohne Zutun weiterer Faktoren zu einer Belastungsrehe kommen. Je ungleichmäßiger dabei die Last in den einzelnen Hufen verteilt ist, wie es bei unphysiologischen Hufformen oder Fehlstellungen der Fall ist, desto höher ist die Gefahr einer Rehe durch Überlastung des Hufbeinträgers.
Kohlenhydrate als Auslöser
Leichtverdauliche Kohlenhydrate, kommen u.A. in Getreide, fruktanreichem Gras und Obst vor. Sie sorgen nicht nur für eine hohe Insulinantwort, sondern auch für eine Dysbiose im Dickdarm. Eine Dysbiose ist eine Verschiebung der Darmflora.
Stärke und Zucker werden normalerweise im Dünndarm absorbiert und sollten eher nicht in den Dickdarm gelangen. Wenn diese Kohlenhydrate aufgrund einer großen Menge nicht vollständig im Dünndarm aufgenommen werden können, gelangen sie in den Dickdarm. Dort werden sie rasch von Bakterien fermentiert.
Was passiert bei einer Fermentation im Dickdarm?
Bei der Fermentation entstehen kurzkettige Fettsäuren, die mit der Zeit über die Darmwand aufgenommen werden. Bis dahin erzeugen sie einen niedrigeren pH-Wert im Dickdarm als normal. Durch diese Übersäuerung sterben die Bakterien, die für den Abbau von strukturreichen Kohlenhydraten, wie sie in Gras und Heu hauptsächlich vorkommen, verantwortlich sind. Dabei werden Endotoxine frei und auch die stärkeabbauenden Bakterien geben Exotoxine ab. Diese Gifte gelangen über die, durch den niedrigeren pH-Wert vorgeschädigte Darmwand, in den Blutkreislauf und können an der Hufbeinwandlederhaut erheblichen Schaden anrichten.
Gleicher Prozess im Extrem läuft ab, wenn Pferde nachts die Futterkammer plündern und in kürzester Zeit, große Mengen an Kraftfutter aufnehmen.
Wie hilft dir die HorseAnalytics Health App?
Die App hilft dir, das Risiko durch Fruktan beim Grasen einzuschätzen.
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