Gefühl vs. Realität- wie intensiv trainierst du wirklich?

Du bist ein/e ambitionierte/r Reiter/in, trainierst jeden Tag ungefähr eine Stunde und fährst gelegentlich auch mal zum Turnier? Du trainierst jeden Tag auf die gleiche Art und Weise, ob auf dem Platz oder in der Reithalle? Es ist ein normaler Trainingstag für dein Pferd und dich. Nach 40 Minuten des Trainings macht dein Pferd langsam schlapp, die Atmung wird schneller, es schwitzt, es wirkt müde und ausgepowert. Du merkst es auch an dir selbst, du bist verschwitzt und außer Atem. Das war ein wirklich anstrengendes Training.

Nachdem du dein Training beendet hast, stellst du dein Pferd zurück in die Box. Und weil es heute so hart gearbeitet hat, fütterst du ihm etwas extra Müsli. Aber hat dein Pferd wirklich hart gearbeitet? Woher weißt du eigentlich, dass das Training tatsächlich intensiv und anstrengend war? Du denkst, dass du jeden Tag eine Stunde konzentriert trainierst, aber stimmt das auch? Bist du wirklich eine volle Stunde geritten? Und bist du tatsächlich so viel getrabt und galoppiert wie du denkst?

Zu uns

Wir, Merel Domen und Johanna Büsken, sind Studenten der „Hogeschool Van Hall Larenstein“ und haben uns für unsere Research Thesis mit der vom Reiter geschätzten Trainingsintensität befasst. Die Genauigkeit der geschätzten Trainingsintensität wurde mit der wirklichen verglichen. Als wir eine Möglichkeit zur Messung des Trainings gesucht haben, sind wir auf die Gangarten Analyse von HorseAnalytics aufmerksam geworden. Daraufhin haben wir das Team kontaktiert, welches sehr enthusiastisch war und uns seine Unterstützung zusicherte. Mit dieser professionellen Unterstützung haben wir die Studie dann in Angriff genommen. In unserer Thesis haben wir 25 Pferd-Reiter Kombinationen getestet.

 

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Einschätzung des Arbeitspensums des Trainings ist oft nicht so genau wie Reiter denken. Unter- und Überschätzungen kommen häufig vor, besonders wenn man nicht genau darauf achtet. Daraus können viele verschiedene Probleme resultieren. Beim Überschätzen der Trainingsintensität kann ein mögliches Problem Übergewicht durch Überfütterung sein. Wenn man das Training unterschätzt, können, falls das Trainingsprogramm zu intensiv ist, Verletzungen die Folge sein. Generell führt falsches Verständnis der Trainingsintensität zu möglichen Gesundheitsproblemen. Deshalb ist es wichtig festzustellen, ob Reiter und/ oder Besitzer den richtigen Einblick bezüglich des Trainings haben. Ist die Wahrnehmung der Intensität in vielen Fällen falsch, kann dies zu Überfütterung führen und ein Grund für Übergewicht bei Pferden sein.

Messung mithilfe der PacerApp 

Messungen

Um die Genauigkeit der Messungen der Reiter festzuhalten, wurden die Reiter nach dem Training gebeten einen Fragebogen auszufüllen, welcher verschiedene Aspekte des Trainings abdeckt (Links- und Rechts- Verteilung, Entfernung & Zeit in Gangarten). Diese Ergebnisse wurden mit den Ergebnissen der PacerApp verglichen.

 Ergebnisse

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.Der Vergleich der geschätzten und der tatsächlichen Trainingsintensität zeigt, dass der Galopp, mit 66% die am wenigsten richtig geschätzte Gangart ist. Am besten konnten die Probanden den Trab einschätzen, wobei die durchschnittliche Genauigkeit bei 83% lag. Ein sehr interessantes Ergebnis der Tests war unter anderem, dass Reiter die Zeit in langsamen Gangarten unterschätzen und in schnelleren Gangarten eher überschätzen. Das heißt, dass Reiter denken, sie würden deutlich mehr traben und galoppieren als diese es tatsächlich tun. Die gesamte Durschnitts-Genauigkeit beträgt bei diesen Messungen 75%, was höher ist, als wir zu Beginn der Messungen erwartet haben.

Was bedeutet das für dich?

Die Studie zeigt, dass Besitzer/Reiter dazu neigen die Trainingsintensität ihres Pferdes zu überschätzen. Vorherige Studien belegen, dass das zu Überfütterung führen kann, was ernstzunehmende Gesundheitsrisiken zur Folge haben kann. Dazu gehören Übergewicht und das daraus resultierende EMS (Equine Metbolic Syndrome).

Darüber hinaus kann die falsche Wahrnehmung der Intensität zu suboptimalem Training und Verletzungen führen. Um all die obengenannten möglichen Folgen zu vermeiden, ist es hilfreich die Gangarten Analyse der HorseAnalytics App zu nutzen, da sie einen klaren und objektiven Einblick ins Training gewährleistet. Wichtig für die Analyse ist, dass das Handy beim Reiten dicht am Körper anliegt. Geeignete Plätze sind also die Reithosentasche oder eine Tasche an der Schabracke (ja, das gibts tatsächlich). In der losen Jackentasche wirst du hingegen eine sehr ungenaue Analyse bekommen, da hier nicht die Bewegungen des Pferdes aufgenommen werden können. Das Handy muss also fest und dicht am Reiter oder Pferd anliegen für eine genaue Messung deines Trainings – mehr Infos dazu erhältst du direkt in der App.

Vielen Dank nochmal für die Unterstützung bei diesem, für uns sehr spannenden, Projekt!

– Johanna Büsken